Der Wassersportmarkt entwickelt sich rasant, und mit ihm die Bedürfnisse von Anbietern und Kunden. Automatisierte Verleihsysteme für SUPs und Kajaks bieten eine vielversprechende Möglichkeit, den Zugang zu Wassersportgeräten zu erleichtern. In diesem Kontext stehen der Kayakomat und der Heiuki SUP & Kayak Automat als zwei der prominentesten Anbieter zur Verfügung. Beide Systeme versprechen einfache, effiziente und kontaktlose Verleihmöglichkeiten, doch bei genauer Betrachtung zeigen sich deutliche Unterschiede in den Konzepten, den betrieblichen Anforderungen und den langfristigen Vorteilen. In diesem Beitrag vergleichen wir die beiden Systeme und erläutern, welcher Vor- und Nachteile der jeweilige Anbieter aufweist.
Unternehmenshintergrund und Entwicklung
Kayakomat ist eine Marke des schwedischen Unternehmens Point 65 Sweden, das 1996 von den Brüdern Richard und Tomas Öhman gegründet wurde. Seitdem hat sich das Unternehmen stetig weiterentwickelt. Nach der Eröffnung von bemannten Mietstationen folgte 2021 die Einführung des Kayakomats, der mittlerweile in mehreren Ländern vertreten ist. Es ist jedoch zu beachten, dass der Kayakomat nicht fertig geliefert wird, sondern vom Betreiber selbst aufgebaut werden muss, was zusätzlichen Aufwand und technische Kenntnisse erfordert.
Heiuki, auf der anderen Seite, ist ein jüngeres Unternehmen, das sich jedoch rasch einen Namen gemacht hat. Die Kombination aus deutscher Ingenieurskunst und österreichischer Innovationskraft hat dazu geführt, dass Heiuki in kürzester Zeit zu einem bedeutenden Player im Markt wurde. Heiuki ist bereits in mehreren Ländern Europas aktiv und arbeitet kontinuierlich mit neuen Partnern zusammen, um weitere Länder und Märkte zu erschließen. Im Unterschied zu Kayakomat, setzt Heiuki auf Flexibilität, Autonomie und umfassenden Service.
Technologische Unterschiede und Betrieb
Kayakomat wirbt damit, einfach zu installieren und autark zu sein. Das System benötigt weder Elektrizität, noch WLAN, was es für verschiedene Standorte geeignet macht. Der Kayakomat funktioniert über eine intuitive Web-App, die den Kunden eine einfache Buchungserfahrung bietet. Die Kunden erhalten nach der Buchung einen Code per SMS und E-Mail, mit dem sie die Ausrüstung abholen und zurückgeben können. Ein wichtiger Aspekt ist jedoch, dass der Kayakomat nicht als fertig montierte Einheit geliefert wird. Der Betreiber muss den Automaten selbstständig aufbauen, was zusätzlichen Aufwand und technische Fähigkeiten erfordert.
Heiuki hingegen setzt auf ein noch umfassenderes technisches Konzept. Der Heiuki SUP & Kayak Automat ist nicht nur autark durch eine integrierte Photovoltaikanlage, sondern auch mobil. Das System kann mit einem PKW-Transporter flexibel an verschiedene Standorte gebracht werden und ist innerhalb einer Stunde einsatzbereit. Diese Mobilität bietet den Betreibern eine erhebliche Flexibilität, die beim Kayakomat fehlt, der ortsgebunden ist und nicht ohne weiteres verlegt werden kann. Ein Punkt, den Betreiber beachten sollten, ist, dass die Anlieferung des Heiuki-Automaten aufgrund seiner vollständigen Vormontage etwas teurer sein kann. Dieser höhere Lieferpreis wird jedoch durch die sofortige Einsatzbereitschaft und die Vermeidung von Montageaufwand ausgeglichen.
Flexibilität und Autonomie
Ein großer Vorteil des Heiuki Systems liegt in seiner völligen Unabhängigkeit von externen Versorgungsinfrastrukturen. Dank der Photovoltaikanlage benötigt der Heiuki Automat keine externe Stromquelle, was nicht nur die Betriebskosten senkt, sondern auch die Standortwahl erheblich erleichtert. Betreiber können das System an abgelegenen oder schwer zugänglichen Orten aufstellen, ohne sich um die Stromversorgung kümmern zu müssen. Zudem erfordert das Heiuki System keine Baugenehmigungen, da es mobil ist und keinen festen Standort benötigt.
Kayakomat ist zwar ebenfalls autark und benötigt keine externe Infrastruktur, doch das Fehlen einer integrierten Energiequelle schränkt die Flexibilität ein. Zudem ist der Kayakomat ortsgebunden, was bedeutet, dass Betreiber bei Standortwechseln oder saisonalen Anpassungen weniger flexibel reagieren können, da die Station nicht als ganzes transportiert werden kann sondern vollständig auf- und abgebaut werden muss.
Wartung und Kundenservice
Beide Systeme bieten einen hohen Grad an Selbstbedienung, was den Personalaufwand minimiert. Kayakomat setzt auf eine minimale Wartung, bei der Betreiber lediglich zweimal wöchentlich die Ausrüstung überprüfen müssen. Ein wesentlicher Unterschied besteht jedoch im Kundenservice: Beim Kayakomat müssen die Betreiber den Kundenservice selbstständig durchführen, sei es telefonisch oder per E-Mail. Dies kann insbesondere für kleinere Betreiber zusätzlichen Aufwand und Kosten bedeuten, da sie ständig erreichbar sein müssen, um eventuelle Probleme oder Fragen der Kunden zu lösen.
Heiuki hingegen geht einen Schritt weiter. Das System bietet nicht nur einen voll automatisierten Verleihprozess, sondern auch einen umfassenden Kundenservice, der vollständig von Heiuki abgewickelt wird. Dies bedeutet, dass Betreiber sich kaum um den Betrieb kümmern müssen, da Heiuki den gesamten Kundenkontakt, Softwareentwicklung und das Marketing organisiert. Dadurch wird der Betreiber noch weiter entlastet und kann das System auch als Nebenprojekt oder zusätzlich zu anderen Geschäftstätigkeiten betreiben.
Verleihmaterial und Sicherheit
Ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Systemen liegt in der Handhabung und Sicherheit des Verleihmaterials. Kayakomat verpflichtet seine Partner, jährlich Kajaks und SUPs direkt von Point 65 Sweden zu kaufen. Dies bindet die Betreiber an einen bestimmten Lieferanten und kann die Flexibilität und Kosteneffizienz einschränken. Zudem müssen die Kajaks regelmäßig ausgetauscht werden, was zusätzliche Kosten verursacht. Da der Kayakomat ein offenes System ist, könnte es auch zu Materialschwund kommen, was für Betreiber zusätzlichen Aufwand und Verlust bedeuten könnte.
Heiuki bietet hier deutlich mehr Freiheit und Sicherheit. Betreiber können das Verleihmaterial frei wählen und sind nicht an einen bestimmten Lieferanten gebunden. Heiuki unterstützt seine Partner aktiv dabei, das günstigste und zugleich hochwertigste Material zu beschaffen. Zudem ist das Verleihmaterial bei Heiuki besser gesichert, da es in einem geschlossenen Automaten gelagert wird. Diese geschlossene Bauweise verringert das Risiko von Diebstahl oder Beschädigung erheblich. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Material im Winter nicht an einem anderen Ort eingelagert werden muss. Stattdessen kann es sicher im Automaten verbleiben, wodurch Zeit und Arbeit gespart werden.
Investitions- und Betriebskosten
Bei den Investitionskosten ist der Kayakomat etwas günstiger als der Heiuki SUP & Kayak Automat. Dafür hat der Kayakomat höhere laufende Fixkosten, insbesondere im Bezug auf das Verleihmaterial und die Software/Lizenzgebühren. Heiuki bietet zudem eine attraktive Alternative zur klassischen Investition: das Leasing. Durch dieses Modell können Betreiber den Start sogar ohne hohe Anfangsinvestitionen und Eigenkapital realisieren und so ihre finanzielle Flexibilität bewahren.
Ein kleiner Nachteil, den Betreiber bei Heiuki berücksichtigen sollten, ist die etwas höhere Umsatzbeteiligung im Vergleich zu Kayakomat. Da Heiuki das gesamte Marketing, die Softwareentwicklung und den Kundensupport übernimmt, fällt die Umsatzbeteiligung für Betreiber bei Heiuki höher aus. Diese zusätzliche Beteiligung spiegelt jedoch die umfassende Betreuung und den Service wider, die das Unternehmen bietet, und sorgt dafür, dass Betreiber sich auf das Wesentliche konzentrieren können, während sie von einem voll integrierten System profitieren.
Markt- und Zielgruppenorientierung
Kayakomat hat sich durch eine gezielte Expansion in vielen Ländern etabliert und ist insbesondere in Schweden und Deutschland weit verbreitet. Das System richtet sich an eine breite Zielgruppe und punktet mit einer einfachen und klar strukturierten Benutzeroberfläche. Die Expansion in weitere Länder, wie die Norwegen, zeigt das Potenzial des Systems, jedoch bleibt es stark an seine stationäre Infrastruktur gebunden.
Heiuki hat sich vorerst auf Deutschland un Österreich fokussiert, expandiert mittlerweile in weitere europäische Länder wie Belgien, Kroatien, Italien, Ungarn und weitere. Durch die mobile Lösung kann Heiuki gezielt auf lokale Bedürfnisse reagieren und bietet Betreibern in touristischen Gebieten eine deutlich höhere Anpassungsfähigkeit. Die Möglichkeit, das System schnell und einfach an wechselnden Standorten zu betreiben, macht es ideal für saisonale oder temporäre Einsätze. Zudem erschließt Heiuki durch die Zusammenarbeit mit neuen Partnern kontinuierlich neue Länder und Märkte in Europa.
Fazit: Heiuki als innovative Lösung mit Zukunftspotential
Insgesamt zeigen beide Systeme, dass der Markt für automatisierte Verleihsysteme im Wassersport stark wächst und sich weiterentwickelt. Während Kayakomat durch seine etablierte Marktpräsenz und die einfache Handhabung überzeugt, bietet Heiuki eine deutlich flexiblere und autarke Lösung, die insbesondere für Betreiber, die wöchentlich wenig Zeit für das Geschäft investieren, eine umfassende Unterstützung oder mehr Flexibilität haben wollen.
Die Mobilität, die geringen laufenden Kosten, die Flexibilität bei der Materialauswahl und der umfassende Service machen Heiuki zu einer attraktiven Option für Betreiber, die ein zukunftssicheres und vielseitig einsetzbares Verleihsystem suchen. Für viele wird Heiuki daher die bessere Wahl sein, insbesondere wenn langfristige Kosteneffizienz und Flexibilität im Vordergrund stehen.
Kayakomat ist zweifellos eine solide Wahl für stationäre Verleihstationen, doch wer auf Flexibilität, Autonomie, Sicherheit des Verleihmaterials und einen umfassenden Service setzt, wird bei Heiuki die besseren Möglichkeiten finden.