Der 36. America’s Cup ist eröffnet. Und alles sieht nach einem Duell auf Augenhöhe aus.
In beiden Rennen war der Start entscheidend. Die bessere Einschätzung von „Time and Distance“ zur Linie machte den Unterschied. Im Auftaktrennen zögerte Jimmy Spithill im Cockpit von Luna Rossa Prada Pirelli für den Bruchteil einer Sekunde zu lange, das reichte Emirates Team New Zealand für einen souveränen Start-Ziel-Sieg.
Gänzlich anders legten beide Teams dann das zweite Rennen an. ETNZ entschied sich in der Vorstartphase dafür, nicht gleich zu attackieren, schaffte mit einer Wende viel Platz zwischen die beiden AC75. Spithill schätzte die Lage richtig, ein, bedankte sich und zog in Richtung Startlinie unbehindert davon. Der zwischenzeitlich auf 25 Sekunden angewachsene Vorsprung schmolz zwar am letzten Vorwindkurs bis auf knappe sieben Sekunden zusammen, am Ausgleich konnten Burling, Tuke und Co allerdings nicht mehr rütteln.
Es ist die moderne Ausgabe der „Männer in ihren wahrlich fliegenden Kisten“. America’s Cup 2021 in Auckland, Neuseeland.
Der große Moment für das Team Luna Rossa Prada Pirelli: Sie gewinnen den zweiten Start und machen den Sack zu. Den Vorsprung bauten die Italiener zwischenzeitlich bis auf 25 Sekunden oder über 400m aus. Im Ziel wurde es noch einmal knapper. Nach einem Tag Pause geht es am Freitag mit den. näcshten zwei Rennen weiter.
Das Boot macht…
… nicht den Unterschied. Obwohl es klassische „Kiwi-Bedingungen“ hatte, waren die Italiener auf allen Kursen ebenbürtig. Mit Vorteilen für die Neuseeländer am Vorwand und besserer Geschwindigkeit durch die Manöver bei den Italienern. Signifikant waren heute jedenfalls die Unterschiede in den Foils, Neuseeland setzte auf deutlich kleinere Wings. Klar ist auch, dass – wohl aufgrund des psychischen Drucks in Verbindung mit der mittlerweile ausgefeilten Bedienung an Bord – die After Guards zu Fehlern zwingt. Der bekannt aggressiv segelnde Jimmy Spithill zog just im wichtigsten Moment des ersten Rennens wenige Sekdungen vor dem Start zurück. Pete Burling, Blair Tuke und Glenn Ashby verschätzten sich beim zweiten Start und machten den Weg für Luna Rossa frei.
Überraschend war, dass beide Teams in Führung liegend immer wieder die Grundregel des Match Racens, also die direkte und kompromisslose Deckung, aufgaben. Ob das der Windtaktik geschuldet war, blieb dem Bildschirmbeobachter verborgen.
(Fotocredit, Screenshot: America’s Cup)