Die Regatta vor Lanzarote offeriert, nach der COVID-19-bedingten Verschiebung der Princesa Sofia Regatta vor Palma de Mallorca in den Oktober, in den Klassen 49erFX, 49er und Nacra 17 noch ein jeweils letztes Ticket für die Olympischen Spiele. Der Österreichische Segel-Verband ist in allen drei Klassen bereits für Tokio qualifiziert. Neben dem 49er-Duo Benjamin Bildstein und David Hussl treten bei diesem Wettkampf auch Tanja Frank und Lorena Abicht im 49erFX an, um sich erstmals im Olympia-Jahr auf höchstem Niveau mit der Konkurrenz zu messen.
Logistischer Kraftakt für Vergleich mit Top-Nationen
Für den anstehenden Vergleich mit den Top-Nationen – bis auf Australien nehmen sämtliche Konkurrenten im Kampf um Edelmetall bei Olympia teil – war ein logistischer Kraftakt notwendig: „Ich bin nach Lissabon geflogen, nahm gleich das Auto nach Vilamoura, um dort nach einem Covid-Test das bereits verpackte Equipment nochmals zu kontrollieren. Dann ging es mit dem Anhänger Richtung Fähre – und am 3. März abends bin ich auf Lanzarote angekommen“, erzählt Tanja Frank von ihrer viertägigen Anreise. Sie und Lorena Abicht segeln nun erstmals vor der kanarischen Insel. „Es ist ein superschönes, eher windiges Revier. Auch der Club gefällt uns sehr gut. Die Rampe ist etwas ‚tricky‘: da nur ein Boot rein bzw. raus kann, dauert es manchmal schon sehr lange, aufs Wasser zu kommen“, berichtet die 28-Jährige. Die klimatischen Bedingungen auf der Insel bieten gute Voraussetzungen für lange, intensive Trainingseinheiten. „Die Natur gibt uns hier zudem viele Möglichkeiten Motivation zu schöpfen. Das ist ungemein wichtig, um den Fokus und die Konzentration aufrechtzuerhalten“, ergänzt Lorena Abicht.
Tanja Frank und Lorena Abicht wollen in Lanzarote an ihren Starkwind-Qualitäten feilen. Das Olympiaticket haben sie bereits fix in der Tasche. Da drücken sie ihren belgischen Trainingspartnerinnen die Daumen. (Foto: Candidate Sailing/Dominik Matesa)
Frank/Abicht drücken Belgierinnen die Daumen
Für ihre Trainingspartnerinnen Isaura Maenhaut und Anouk Geurts aus Belgien geht es vor Lanzarote noch um die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio. „Wenn sie ihre Trainingsleistungen umsetzen, haben sie sehr gute Chancen auf das Ticket“, weiß Lorena Abicht. Die beiden Teams haben sich vor Vilamoura „gegenseitig schnell gemacht. Wir haben von ihnen bei der Material-Auswahl für die Spiele profitiert und sie haben dadurch ihren Top-Speed gefunden.“ Gemeinsam mit dem belgischen Team stehen bis Sonntag noch etliche Einheiten am Wasser und die Vermessung an.
Bildstein und Hussl sind Regattahungrig
Nach über fünf Monaten ohne Wettkampf – zuletzt holten die Weltranglistenzweiten bei der 49er-Europameisterschaft Anfang Oktober am Attersee die Silbermedaille – ist es für die österreichischen Olympia-Starter eine wichtige Standortbestimmung. „In Vilamoura hatten wir einen reinen Trainingsfokus. Jetzt geht es darum, wieder in den Rennmodus umzuschalten. In der Vorbereitung haben wir in den richtigen Bereichen gearbeitet und nun müssen wir bei der Regatta die Balance finden. Das große Teilnehmerfeld ist auch die ideale Möglichkeit, um zu überprüfen, ob die Routinen passen“, weiß Bildstein. Für die Österreicher ist die Regatta auch eine Chance zu analysieren, wie die direkte Konkurrenz über die Wintermonate gearbeitet hat. „Es ist sehr wichtig viele unserer Konkurrenten unter Wettkampfbedingungen zu sehen. Wir schauen uns ihre Stärken und Schwächen ganz genau an. Das gibt uns Aufschlüsse, wie wir uns in gewissen Rennsituationen verhalten müssen“, ergänzt der Vorarlberger. Neben Coach Ivan Bulaja ist auch Roman Hagara als zusätzlicher Betreuer vor Ort. Der zweifache Olympia-Sieger steht den OeSV-Teams mit seiner Expertise auf dem Weg nach Tokyo zur Seite.
Umschalten in den Rennmodus ist das Motto von Benjamin Bildstein und David Hussl. Die Weltranglisten-Zweiten gelten als eines der heißesten Eisen im Olympischen Medaillenfeuer. (Foto: OeSV)
Titelfoto: Candidate Sailing/Dominik Matesa