Wie schon in unserem Artikel zum Surf Opening am Neusiedler See erwähnt, findet dieses Jahr der erste weibliche Freestyle Windsurf-Wettbewerb in Österreich statt und setzt somit ein wichtiges Zeichen für die Förderung von Frauen im Windsurfen. Anlässlich dieses Meilensteins haben wir mit Hanna Poschinger, einer der österreichischen Athletinnen, die beim Surf Opening an den Start gehen wird, gesprochen. Sie hat mit uns ihre Gedanken zum ersten Frauen-Wettbewerb geteilt und uns Einblicke in ihre Vorbereitungen und Erwartungen für das Event gegeben.
Schon seit 1998 stellen die Windsurf-Männer jährlich ihr Können beim Surf Opening unter Beweis. Dieses Jahr dürfen erstmals auch die weiblichen Freeystylerinnen ihre Tricks zum Besten geben. Das Event ist somit der erste weibliche Freestyle Windsurf-Wettbewerb in Österreich, der auf europäischem Niveau ausgetragen wird. Während der gesamten Dauer des Surf Openings (27. April – 1. Mai) werden die Athletinnen in mehreren Runden ihre spektakulärsten Sprünge zur Schau stellen und die drei Besten werden schließlich am letzten Tag des Events bei der Siegerehrung am Podest stehen. Auch drei österreichische Windsurferinnen werden am Neusiedler See um eine möglichst gute Platzierung mitkämpfen. So auch Hanna Poschinger, mit welcher wir uns im Vorfeld des Events unterhalten durften.
Die österreichische Windsurferin, die auch selbst zehn Jahre lang in der Organisation der European Freestyle Pro Tour mitgearbeitet hat, hat sich selbst immer für die Anerkennung von Frauen im professionellen Windsurfen eingesetzt. Nachdem in den Niederlanden und Griechenland in den letzten Jahren bereits Frauenbewerbe stattgefunden haben, freut sie sich sehr darüber, dass dies nun auch in Österreich passiert. „Ich bin wahnsinnig glücklich, dass wir nun auch bei dem renommierten Surf Opening in Neusiedl am See an den Start gehen dürfen“, so Hanna.
Nachdem die Athletin bereits seit 15 Jahren als Ausstellerin, Teil der sportlichen Organisation oder als Gast Teil des Events sein durfte, steht sie dieses Jahr zum erstem Mal auch selbst am Surfbrett. Zur Vorbereitung dafür trainiert sie regelmäßig in einer Crossfit Box in Klagenfurt mit dem Ziel, ihr Fitnesslevel nach ihrer Covid-Erkrankung Ende Februar wieder aufzubauen. Sie ist gerade dabei, ihren Körper und vor allem ihre Hände wieder für das Windsurfen vorzubereiten, denn „offene Blasen nach einer Session am Wasser will niemand“, erzählt Hanna Poschinger. Auch am Wasser hat die Österreicherin vergangene Woche trainiert. Dafür hat sie extra 1200 Kilometer Strecke auf sich genommen, um bei maximal zehn Grad Lufttemperatur ein paar Tage in Leucate (Frankreich) auf dem Board zu stehen. „An Commitment fehlt‘s auf jeden Fall schon mal nicht!“, freut sich Hanna auf den Contest am Neusiedler See, vor welchem sie jedoch auch schon ein wenig nervös ist.
Was Hannas Ziele für das Surf Opening betrifft, so hat sie diese ihrer Meinung nach schon erreicht. Mit ihrer Anmeldung für den Wettbewerb konnte sie auch weitere Athletinnen zum Mitmachen motivieren, was sie sehr erfreut: „Das ist mir auch das Liebste am Windsurfen: das Miteinander.“ Dem Konkurrenzkampf bei Wettbewerben ist die Athletin eher negativ gestimmt, weshalb sie im Vorfeld auch Zweifel hatte, beim Event mitzusurfen. Sie will aber aus ihrer Komfortzone hinaustreten und an erster Stelle Spaß am Surfen haben: „Ich selbst will ein paar gute Heats fahren, meine Tricks landen und Spaß am Wasser haben.“ Was ihre Konkurrentinnen angeht, so sieht sie vor allem die amtierende Europameisterin Maaike Huvermann als Favoritin, dicht gefolgt von Lina Erzen aus Slowenien und der deutschen Lisa Kloster.
Hannas weitere Pläne für die Saison sehen eher ruhig aus. Da sie einen fixen Job hat und zusätzlich selbstständig als Trainerin arbeitet, sind bis jetzt keine weiteren Starts bei anderen Events der Freestyle Pro Tour geplant. Falls es ihre Zeit zulässt, würde die Athletin allerdings gerne bei dem Contest in Rhodos mitsurfen. „Ich finde die Insel und die Leute dort wundervoll! Ansonsten plane ich eher ein paar schöne Wochen, in denen ich gemeinsam mit meinem Freund und ganz ohne Stress windsurfen kann“, beschreibt Hanna Poschinger ihre Absichten für den Sommer.
Titelfoto: All I Need