Starke Nerven waren bei den 89 Seglerinnen und Seglern der 12-Stunden-Regatta am Attersee gefragt. Gleich zu Beginn gab es neben einer längeren Flaute eine Unwetterwarnung. „Kein Wind und viel Regen, das passt am See nicht gut zusammen“, erklärte der Präsident des Union-Yacht-Clubs, Michael Farthofer. Tatsächlich ließen sich einige potenzielle Teilnehmer abschrecken. „Segeln ist ein Freiluft-Sport und wir haben immer gerade das Wetter, das uns die Natur bietet und segeln nicht mit dem, was uns der Wetterbericht voraussagt,“ witzelt Wettfahrtleiter Gert Schmidleitner. Und tatsächlich hat es deutlich weniger geregnet als angekündigt.
Nach 12 Stunden Segelzeit hatte die Libera „Teekanne“ mit Skipper Tobias Böckl (UYCAs) gut 45 Seemeilen zurückgelegt (ca. 83 km) und holte sich damit den Sieg nach gesegelten und berechneten Meilen. Platz 2 nach berechneten Meilen ging mit einem Rückstand von nur 0,6 Seemeilen (ca. 1 km) an Ludwig Beurle auf einer Soling. Weitere 0,07 Seemeilen (gut 100 m) lag der Dritte Andreas Mathy auf seiner Grand Surprise zurück.
12 Stunden sind für die Harten aber nur die Halbzeitwertung. Auch vom Erlebniswert hatte die Nacht einiges auf Lager. Ein sehr kräftiges Gewitter zog mit kräftigen Windböen über den Attersee. Gott sei Dank waren es nur die Ausläufer der Hauptgewitterzelle, die etwas weiter südlich für Verwüstungen sorgte. Einige Segler hatten mit Böen bis 35 Knoten (rund 65 km/h) zu kämpfen, die in der anbrechenden Nacht schlecht zu sehen waren. Alle Mannschaften meisterten diese Herausforderung aber ohne größere Schäden. Der Rest der Nacht forderte dann wieder die Nerven der Teilnehmer, denn in der anhaltenden Flaute sah es fast aus, als hätten die Boote Anker geworfen.
Die „Teekanne“ konnte ihren Vorsprung von der 12-Stunden-Regatta ausbauen und gewann auch die 24hours vom Attersee. Den von ihnen gehaltenen Meilen-Rekord aus dem Vorjahr verfehlten sie aber klar. Auf den Plätzen landeten Johannes Fisch (YES-Ka) und Robert Höllermann (SVWYS). Bei der Siegerehrung herrschte, obwohl alle durchnässt und übermüdet waren, sehr gute Stimmung. Alle Teilnehmer feierten das Durchhalten trotz der Widrigkeiten über die lange Zeit: Und das ist ja für jeden ein Sieg!
Alle Fotos: Sport Consult / Gert Schmidleitner