Nach mehr als 18 wettkampflosen Monaten sind die Elite-Teams der GC32 Racing Tour wieder durchgestartet. Im portugiesischen Lagos trafen vom 30. Juni bis 4. Juli sechs Syndikate aufeinander. Dem österreichischem Red Bull Sailing Team – mit Roman Hagara und Hans Peter Steinacher an der Spitze – gelang nach einer spektakulären Kenterung mit Platz 2 noch der Sprung aufs Podest. In ihrer letzten Wettkampfsaison traten die Doppelolympiasieger mit ihrem Team gegen starke Konkurrenz an, darunter der doppelte America’s Cup Sieger und Titelverteidiger der Tour Alinghi (Schweiz). Auf dem Treppchen standen schließlich Alinghi auf Platz eins, gefolgt von Red Bull Sailing und den dänischen Newcomern Rockwool Racing.
Das portugiesische Lagos bot Rahmen und Kulisse für den Auftakt des diesjährigen GC32 Circuits. Insgesamt 18 Wettfahrten wurden am vergangenen Wochenende „abgeflogen“, spektakulärer Zwischenfall – Gott sei Dank ohne Blessuren für Mensch und Material – war in der 16. Wettfahrt die Kenterung von Red Bull Sailing. Die Nase des Bootes tauchte bei 30 Knoten Bootgeschwindigkeit unter und der Katamaran kippte spektakulär auf die Seite. Einige Crewmitglieder hingen zeitweise sechs Meter über dem Wasser. Allen gelang es, sich in Sicherheit zu bringen. Eine Inspektion des wieder aufgerichteten Boots förderte keine größeren Schäden zutage. Das Malheur geschah in einer entscheidenden Phase des Wettbewerbs. Alinghi lag zwar zu diesem Zeitpunkt klar in Führung. Red Bull Sailing auf Platz zwei und das Team Rockwool Racing dahinter trennten aber nur vier Punkte. Auch Black Star (SUI) und Zoulou (FRA) kämpften noch um einen Podestplatz. Nach der Kenterung meldete sich Red Bull Sailing eindrucksvoll zurück und sicherte sich mit starken Leistungen den zweiten Platz in der Gesamtwertung.
„Eine spektakulärer Saisoneröffnung. Zum Zeitpunkt unserer Kenterung fegten einige sehr harte Böen über das Wasser, und da wir am Limit segeln, kann so etwas passieren. Das nächste Mal trifft es vielleicht einen anderen. Wir haben ein paar blauen Flecken, davon abgesehen geht es allen gut. Wir sind sehr glücklich, dass das Boot kaum beschädigt ist und auf den zweiten Platz segeln konnten. Unser Dank gilt Alinghi, deren Begleitboot uns nach der Kenterung eingesammelt hat“, schildert Taktiker Hans Peter Steinacher Danke Augenblick vor Lagos.
Red Bull Sailing ging mit der Crew ins Rennen, die in der Saison 2019 auf Rang drei gesegelt war: An Bord – mit den österreichischen Segelhelden Hagara (Skipper/Steuermann), und Steinacher (Taktiker) – der Australier Rhys Mara (Trimmer), sein Landsmann Mark Spaermann (Foiltrimmer) und der Schwede Julius Hallström (Bugmann). Die große Erfahrung und der unbedingte Wille, Hagaras und Steinachers letzte Saison am Podium zu beenden, beflügelten das Team erkennbar. Roman Hagara: „Im letzten Rennen, mit dem wir unseren zweiten Platz sichern konnten, waren die Bedingungen ähnlich hart wie bei der Kenterung zuvor. Alle haben ihre Boote bis ans Limit gepusht, und am Ende waren wir froh, heil am Ufer angekommen zu sein. Jetzt können wir uns eine kleine Pause gönnen.“
Der Rennkalender der GC32 Racing Tour sieht in dieser Saison insgesamt vier Regatten vor, darunter die Weltmeisterschaft im italienischen Villasimius und das große Saisonfinale im November in Mar Menor (Spanien). Act 2 wird Ende Juli ebenfalls in Lagos stattfinden.
Titelfoto: Sailing Energy / GC32 Racing Tour