So schön kann Lange Wettfahrt sein! Bei fast optimalen Bedingungen war die diesjährige Lange Wettfahrt vom Attersee am Samstag, 7. August 2021, für 97 Schiffe und 220 Segler ein Traum-Segeltag.
Im Vorfeld einer Langstrecken-Regatta wird der Wetterbericht heiß diskutiert. Dieses Jahr waren die Tage und Nächte vor dem großen Samstag kalt. Der Regatta-Tag selbst wurde sonnig und warm angekündigt. Es bestand also begründete Hoffnung auf Rosenwind – die berühmte Schönwetter-Thermik am Attersee. Wenn sich Rosenwind von seiner schönsten Seite zeigt, ist es für Segler wie Champagnerpowder knietief für Skifahrer.
Vor Beginn der Wettfahrt lag das große Starterfeld in der rot-gelben Morgensonne bei fast spiegelglattem Wasser. Traditionell um Punkt 07:00 Uhr donnerte die Startkanone am Starterturm des UYCAs. Die Regatta war gestartet. Die Schiffe drehten ihre Buge gegen Süden und brachen in Richtung Burgau auf. Es gab immer eine leichte Strömung aus Westen, die Boote hatten damit leichte Fahrt. Da galt es jede Veränderung des Windes wahrzunehmen, die Segelstellung danach anzupassen, das Schiff am Laufen zu halten und Ruhe im Schiff zu bewahren.
Bis auf eine kleine Spitzengruppe konnte sich kaum ein Schiff vom Hauptfeld absetzten, das gegen 10:30 Uhr die Burgau erreichte. Diese Wendemarke ist wegen ihrer exponierten Lage gefürchtet: Dort ist selten wirklich Wind. Auch dieses Jahr sind einige Boote vor der Boje Burgau in der Flaute liegen geblieben. Windgott Aeolos hatte Nachsehen und ließ die Thermik langsam einsetzen.
Am Weg des Feldes nach Kammer war die Westseite des Sees bis Attersee deutlich bevorzugt. Alle, die sich auf die Ostseite verlassen hatten, mussten mit wenig Wind und viel Geduld auskommen. Hier konnten die alten Seebären ihre Revierkenntnisse ausspielen.
Am Schlussstück von Kammer ins Ziel vor dem Union-Yacht-Club Attersee erreichten die Boote unter Spinnaker mit Wind von hinten ihre Spitzengeschwindigkeit bei dieser Regatta. Das „Blaue Band vom Attersee“ für das schnellste Boot ersegelte Günther Zieher (UYCAs) mit seinen beiden Söhnen Moritz und Felix auf einem 18 Fuß Skiff. Er bewältigte die 34,2 km lange Strecke nur mit Windkraft getrieben in exakt 4 h 39 min 41 sek. Nach berechneter Zeit reichte dies nur für Platz 6.
Der Burgau-Pokal für das schnellste Boot nach berechneter Zeit ging an Alexander Wiesinger (UYCAs) und sein Team, der mit einer Akros als dritter das Ziel erreichte. Er gewann diese Wertung vor Klaus Aiblinger (SCAtt, Asso 99) und August Schram (UYCWg, 20m² Rennjolle)
Auch die Long-Distance-Challenge ist nun entschieden!
Mit 138 gewerteten Steuerleuten ist die Long-Distance-Challenge die größte Segel-Breitensport-Veranstaltung in Österreich. Sie setzt sich zusammen aus den vier Langstreckenregatten des Union-Yacht-Clubs Attersee. Sie startet mit dem Attersee Grand Prix, gefolgt von den 12 Stunden und 24hours vom Attersee. Abschluss bildet die historische Lange Wettfahrt. Die LDC fand heuer zum sechten Mal statt.
Schon vor der Langen Wettfahrt stand Tobias Böckl (UYCAs) und sein Team von der „Teekanne“, einer Libera A, als Sieger der Long-Distance-Challenge mit zwei ersten Plätzen in der 12 Stunden Regatta und den 24hours vom Attersee und einem achten Platz beim Attersee Grand Prix fest. Auf den Plätzen landeten Johannes Fisch (YES-Ka) auf einer Dolphin 81 und Robert Höllermann (SVW-YS) auf einer K30. Höllermann freute sich über den Gewinn des wiedergestifteten Kreuzercups für das beste Kajütboot bei der LDC.
Titelfoto: Sportconsult, Gert Schmidleitner