Nur zwei Wochen nach dem Saisonauftakt bei der Princess Sofia Trophy steht für das österreichische Segelnationalteam der nächste Main-Event auf dem Programm. Ab 25. April trifft rot-weiß-rot im Rahmen der „French Olympic Week“ vor Hyères erneut auf die Weltspitze. Das OeSV-Team tritt nahezu unverändert an – und hofft, noch näher an die internationale Segelelite heranzurücken.
Acht Tage lagen zwischen dem Ende des ersten Weltcups vor Palma de Mallorca und der Anreise nach Hyères. Zeit, die zur Wettkampfanalyse verwendet wurde. „Wir haben Palma detailliert und gesondert pro Team nachbesprochen, unsere Evaluierungsprozesse sind durchgelaufen. Für die kommende Regatta konnten dadurch schon Adaptierungen vorgenommen werden und auch klare Ziele definiert werden. Jedes Team befindet sich in einem Prozess, hat seine ‚Zielregatta‘ im Herbst und arbeitetet individuell daran, seine Formkurve weiter aufzubauen“, erklärt Matthias Schmid, Sportdirektor des Österreichischen Segel-Verbands, die Wichtigkeit eines kontinuierlichen Formaufbaus. Die Weltmeisterschaften in den vom OeSV beschickten Klassen sind erst für Anfang September (Nacra 17, 49er und Formula Kite) bzw. Ende Oktober (470er) terminisiert.
Vadlau/Mähr setzen auf dreifache Olympiamedaillengewinnerin
Lara Vadlau und Lukas Mähr nehmen den 470er-Vergleich an der französischen Hafenstadt mit einer neuen Trainerin in Angriff. „Wir werden diesmal in der Vorbereitung und während der Regattatage von Ruslana Taran betreut. Sie hat in Atlanta, Sydney und Athen jeweils eine Olympiamedaille gewonnen, danach sehr gute Arbeit als Coach geleistet und ist mit dem Geschäft bestens vertraut. Wir sind sehr dankbar, dass wir die Chance bekommen mit Ruslana hier in Hyères zu arbeiten und sind gespannt, wie es funktioniert“, freut sich Lara Vadlau auf den Austausch mit einer ehemaligen Weltklasse-Athletin. Das Engagement der dreifachen Olympiamedaillengewinnerin aus der Ukraine ist vorerst auf die Dauer der anstehenden Regatta definiert.
Die Ziele für den bevorstehenden Vergleich in Frankreich konkretisiert Vorschoter Lukas Mähr: „Wir wollen die Dinge, die in Palma gut geklappt haben, neuerlich auf den Punkt bringen, müssen weiter an der Kommunikation am Boot arbeiten und die Schwächen sukzessive reduzieren. Die Besetzung wird wie zuletzt in Palma absolut top sein, wir wollen wieder anschreiben, das Medal Race ist das Ziel.“ Rosa Donner und Sebastian Slivon, in Palma auf Rang 50, treten in Hyères nicht an.
Nacra 17-Teams wollen Lücke zu Top-Booten weiter verkleinern
Österreichs Nacra 17-Teams streben bei der sechs Tage umfassenden Regatta in Frankreich eine weitere Verbesserung an. Sowohl Laura Farese/Matthäus Zöchling, als auch Lukas Haberl/Tanja Frank hoffen vor allem im Bereich des Upwind-Foilen auf eine Steigerung, um damit Anschluss an die Weltspitze zu finden. Beide OeSV-Duos wollen auch in der Startphase „mehr pushen“.
Für Laura Farese, die mit ihrem Vorschoter in Palma das Medal-Race erreichte, ist es das erste Antreten in Hyères: „Ich bin hier noch nie gesegelt, Matthäus war einmal bei einer Laser-Regatta am Start. Unser eigener Erfahrungsschatz ist demnach sehr überschaubar – aber der Großteil unserer Coaches und Teamkollegen haben hier schon etliche Wettkämpfe absolviert und wir konnten uns schon sehr viel aus ihren Revierkenntnissen aneignen.“ Lukas Haberl erwartet für den Wettkampf ähnliche Bedingungen wie zuletzt in Palma: „Wir werden auch hier etliche Starkwindtage haben, die Wellen werden wohl etwas sanfter sein. Die Konkurrenz ist auf jeden Fall nahezu ident zu Palma.“
49er schrauben Ziel nach oben
Keanu Prettner und Jakob Flachberger schafften in Palma die Qualifikation für die Goldflotte, dort machten allerdings Materialprobleme den Versuch, die Top-15 zu erreichen zu Nichte. „Wir wollen erneut in die Goldfleet einziehen und dann schauen, dass wir in die Top-Gruppe um die besten 15 Boote vorstoßen. Das blieb uns in Palma verwehrt“, sagt Steuermann Keanu Prettner, der mit seinem Segelpartner in den kommenden Tagen vor Regattastart am Bootshandling feilt und vor allem die Starts und eine bessere Kommunikation als Voraussetzung für eine Steigerung sieht. Mit Niclas Lehmann/Niklas Haberl ist der OeSV in der 49er-Klasse doppelt vertreten.
Für Clemens Kübber sind die kommenden Tage ein Probelauf für die im November eben in Hyères anberaumte ILCA 7-Europameisterschaft. „Ich möchte meine Starts und meine Nach-Startphase verbessern und die taktischen Entscheidungen in einem großen Feld perfektionieren“, sagt der Wiener.
Formula Kite-Duo vor nächster Bewährungsprobe
Die „French Olympic Week“ ist für die beiden österreichischen Formula Kite-Athleten Alina Kornelli und Valentin Bontus die nächste Möglichkeit, Erfahrung in ihrer ersten olympischen Kampagne zu sammeln.
Der Niederösterreicher Valentin Bontus zeigte bereits bei seiner Main-Event-Premiere im olympischen Bereich kräftig auf: Er schaffte souverän die Qualifikation für die Goldflotte und schrammte nur hauchdünn an den Final-Races vorbei. „Palma war für mich ein Mega-Event. Ich habe mich in kurzer Zeit sehr gut mit Luca (Luca Bursic, Trainer Anm.) eingespielt und konnte von den neuen Inputs sehr profitieren“, ist der 21-jährige Olympia-Aspirant von den Rahmenbedingungen im Österreichischen Segel-Verband angetan. „Mit einem professionellen Team zusammenarbeiten zu können, ist eine komplett neue Erfahrung. Das beginnt schon bei den Meteorologie-Meetings vor jedem Wettkampftag, die die Auswahl der Kite-Größe erleichtern. Am wertvollsten sind aber die Tipps von Luca zur Segeltechnik bzw. Wettkampftaktik.“
Alina Kornelli, die vor Palma noch mit dem Umstieg auf ihr neues Board zu kämpfen hatte, hofft in Frankreich auf eine Leistungssteigerung: „Das Einfahren mit dem neuen Set-Up benötigt einfach etwas Zeit. Daran will ich jetzt in Hyères intensiv arbeiten und ich bin zuversichtlich, dass mir hier bereits der nächste Schritt gelingen wird.“
Während Kornelli „mehr Sicherheit mit dem Board gewinnen und den Rhythmus finden“ möchte, hat sich Bontus das erneute Erreichen der Goldflotte als Ziel gesetzt. „Super wären natürlich die Final-Races. Aber mein primäres Ziel bleibt konstante, fehlerfreie Rennen zu absolvieren – und dann schauen wir, was möglich ist.“
Titelfoto: OeSV