Thomas Zajac und Barbara Matz werden keine zweite gemeinsame Olympia-Kampagne starten. Nach viereinhalb erfolgreichen Jahren und Rang elf bei den Olympischen Spielen in Tokio haben beide Athleten des Österreichischen Segel-Verbands für sich jeweils neue Ziele definiert – sie bleiben aber Österreich als Spitzensportler erhalten.
2017 haben Thomas Zajac und Barbara Matz entschieden, gemeinsam einen Nacra17 zu segeln – mit dem großen Ziel, sich für Olympia zu qualifizieren. Bereits im ersten Jahr der Segel-Partnerschaft gewann das Duo die traditionsreiche Kieler Woche, 2018 holte es bei der Weltmeisterschaft vor Aarhus das Nationenticket für die Spiele in Tokio. Am Weg dorthin triumphierten sie erneut in Kiel (2019) und beendeten Weltcup-Events am Podest. Bei der Olympia-Regatta verpassten sie als Elfte nur knapp das Medal-Race. Der Wettkampf in Japan war ihr letzter gemeinsamer Auftritt. „Es war eine sehr schöne, aufregende Zeit, auf die ich voller Stolz zurückblicke. Wir haben gemeinsam viele Erfolge gefeiert und ich kann aus dieser Zusammenarbeit viel mitnehmen. Vor allem die Hingabe und Hartnäckigkeit, die Babsi jeden Moment für unser Ziel eingebracht hat, war faszinierend“, blickt Thomas Zajac auf die gemeinsamen Jahre mit Barbara Matz zurück. Auch die 23-jährige Vorschoterin zieht Positives aus dieser Segel-Partnerschaft: „Die Olympia-Kampagne mit Tom war ein riesengroßer Gewinn für mich. Ich bin sehr dankbar diese Chance bekommen zu haben und blicke mit viel Stolz auf das Erreichte zurück.“
Zajac nicht mehr Heeresleistungssportler
Mit heute, Montag ist Thomas Zajac nicht mehr Heeresleistungssportler. Gemeinsam mit sechs anderen verdienten österreichischen Spitzenathleten wurde der 36-Jährige von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner in der Rossauer-Kaserne verabschiedet. „Ich hatte 15 Jahre das Privileg Spitzensportler beim österreichischen Bundesheer zu sein – das ist die längst mögliche Dauer. Dafür und für den großartigen Support, den ich in all den Jahren erfahren habe, bedanke ich mich herzlich“, streicht der Wiener die Wichtigkeit dieser Unterstützung hervor. Barbara Matz bleibt hingegen im Programm des Österreichischen Bundesheers. „Ich sehe meine Zukunft weiterhin im Segel-Spitzensport. Ich bin jung, motiviert und dynamisch und arbeite bereits an einer neuen Olympia-Kampagne“, schaut die Burgenländerin fokussiert nach vorne.
Entscheidung vertagt
Thomas Zajac lässt eine Entscheidung, ob einer Fortsetzung seiner Karriere in einer olympischen Bootsklasse offen. „Ob ich noch einmal eine Kampagne starte, entscheide ich spätestens im Frühsommer 2022. Um so etwas kompromisslos und mit 120 Prozent anzugehen, muss man sich die notwendige Zeit nehmen. Bis dahin freue ich mich auf viel wunderschöne Momente mit meiner Familie und ozeanische Herausforderungen der anderen Art“, berichtet der Olympiabronzemedaillen-Gewinner von Rio. Beschlossen ist, dass der Wiener dem Segelsport dennoch weiterhin als Athlet treu bleibt – vor allem im Big-Boat-Segment vorübergehend neue Aufgaben sieht. Der SSL Gold Cup, M32-Regatten und das Middle Sea Race werden auch im kommenden Jahr Fixpunkte in seinem Kalender sein. Kurzfristig wird Zajac auch intensiver ins Coaching schnuppern: „Ich habe schon in den letzten Jahren immer wieder mein Wissen als Coach eingebracht, dadurch möchte ich meine langjährige Erfahrung weitergeben. Konkret werde ich ‚Aufbauarbeit‘ bei einem Nacra17-Projekt der indischen Nationalmannschaft leisten.“
„Für uns hat es natürlich höchste Priorität, die Erfahrung eines Thomas Zajac im Österreichischen Segel-Verband zu halten. Wir stehen mit ihm im engsten Austausch und evaluieren unterschiedlichste Optionen und Aufgabengebiete rund um die Segel-Nationalmannschaft. Sein Know-how ist unerlässlich für den österreichischen Segelsport. Das vorübergehende Engagement in Indien bremst das Arbeiten an einer gemeinsamen Zukunft keinesfalls“, sagt Sportdirektor Matthias Schmid, der davon überzeugt ist, dass Thomas Zajac Teil des OeSV-Teams bleibt. „Den Winter über wird sich herauskristallisieren, in welcher Art und Weise Toms Zeitrahmen Kooperationen zulässt“, führt der Wiener fort.
Titelfoto: Tobias Stoerkle – Photography