Zero Emission, das ist der Grundtenor des Panels der Interferry, dem Handelsverband der Fährindustrie an ihrem jährlichen Treffen im spanischen Santander.
Ihrer Meinung nach wird die Fährindustrie noch immer stiefmütterlich behandelt und der Flugbranche mehr Gewicht gegeben. Angesichts der globalen Corona-Krise für die Airlines ist es endlich an der Zeit, dass Regierungen anfangen, die Fährindustrie zu unterstützen. Allein 2019 bescherte die Fährindustrie ein 20 % Plus der Schifffahrtsbranche in der EU, so Interferry CEO Mike Corrigan.
Bei der Konferenz signalisierte Corrigan weiter, dass Regierungen, Hafenbetreiber und Energiedienstleister mit an Bord der Diskussion kommen sollen, um für eine wirtschaftliche und umweltfreundliche Zukunft der Fährindustrie zu sorgen.
Die Zukunft sehen die meisten elektrisch. Was jedoch fehlt, ist die passende Infrastruktur. Modernisierungen von Hafenanlagen, finanzielle Anreize vonseiten der nationalen Regierungen und Investitionen in innovative Projekte und Ideen haben noch Handlungsbedarf.
In Sachen nachhaltiger Technologie sind einige Start-ups und Techfirmen schon weiter. Hier stellen wir zwei ambitionierte Projekte vor, die schon bald den Personentransport auf Gewässern revolutionieren können.
Seabubbles, der französische Wasser-Uber
Ein weit fortgeschrittenes Projekt ist Seabubbles aus Frankreich. Alain Thébault und Anders Bringdal haben ihren futuristisch aussehenden Seabubble bereits in Produktion. Der Seabubble hat die Form eines Autos und verspricht Zero Emission, Noise und Wellen. Mittels moderner Luftfahrttechnologie und intelligenter Software steigt das Wassertaxi bei einer Geschwindigkeit von 8 Knoten in die Höhe und gleitet mit seinen Foils fast geräuschlos auf dem Wasser. Für den Start haben 4 Personen im Fahrzeug Platz. In naher Zukunft sollen bereits 7 Personen plus Fahrer im Seabubble transportiert werden. Höchstgeschwindigkeiten bis zu 20 Knoten kann der Seabubble erreichen. Mittlerweile wird schon an einer Hybridversion getüftelt, mit Elektrizität und Wasserstoff. Einige Wassermetropolen bekunden schon großes Interesse am Seabubble. 2022 sollen die ersten Gefährte in Paris, Venedig, Miami und Dubai zu sehen bzw. zu erleben sein.
Seaglider, der Fähren-Hybrid
Dieser Gleiter aus Boston vom Start-up Regent will bis 2028 50 bis 150 Passagiere transportieren können. Der elektrisch angetriebene Seaglider bedient sich am Prinzip des „Bodeneffektes“. Das Fahrzeug, eine Mischung aus Boot und Flugzeug gleitet mit hoher Geschwindigkeit knapp über dem Wasser. Durch Tragflügeln wird Stabilität und Auftrieb garantiert. Die maximale Reichweite des Fahrzeuges sind 290 Kilometer. Auf engeren Gewässern werden Foils ausgefahren und somit das Parken an Ufern möglich sein. Der Seaglider soll vor allem an Küstengegenden genutzt werden.
Die Fährindustrie fährt auf eine aufregende Zeit zu. Die Fähren bzw. Wassertaxis stoßen keine CO2-Emissionen aus und sind leise. Für innerstädtische Wasserstraßen bilden sie ein umweltfreundliche Alternative zu den teils überfüllten Autostraßen. Durch die Foiltechnologie werden weniger Wellen erzeugt und so können höhere Geschwindigkeiten erreicht werden und in weiterer Folge bleiben Uferanlagen und Küstenhotspots sicher.
Photocredits: seabubbles & regentcraft