Als erstes Team des Österreichischen Segel-Verbandes starten Tanja Frank und Lorena Abicht am 27. Juli in die 49erFX-Olympia-Regatta. Auf die Vermessung am Samstag folgte eine kurze, zufriedenstellende Testeinheit am Wasser. In den kommenden beiden Tagen wollen die Vizeweltmeisterinnen von 2018 noch Kraft tanken und gleichzeitig ihren Fokus hochhalten.
Tanja Frank und Lorena Abicht werden am 27. Juli um 5.00 Uhr früh (CET) die Segel-Bewerbe aus österreichischer Sicht eröffnen. Drei Rennen sind am ersten von insgesamt vier Wettkampftagen in der 49erFX-Opening-Series geplant. Die Vorfreude auf die Olympia-Regatta ist bei den beiden Athletinnen vom Union Yacht Club Neusiedlersee groß: „Der Besuch vor kurzem im Olympischen Dorf und das Miterleben der Eröffnungsfeier hat ‚Olympic Vibes‘ gebracht. Die Vermessung und wenn du das gesamte Branding am Boot siehst, merkst du, dass es bald richtig losgeht. Für mich ist es ein gutes Gefühl“, erzählt Lorena Abicht, die erstmals bei Olympischen Spielen teilnimmt. Anspannung ist bei Tanja Frank noch nicht zu merken: „Mir kommt es noch nicht so vor, als ob wir in zwei Tagen unseren ersten Start haben. Beim Rausfahren wird es dann schon etwas kribbeln – aber jetzt merke ich davon noch gar nichts.“ Für die Bronzemedaillengewinnerin von Rio 2016 sind es die zweiten Spiele. Das Fehlen der Nervosität stuft sie als „gut“ ein, der Verband habe ein familiäres Umfeld geschaffen, „damit wir uns befreit und in Ruhe vorbereiten können – und das gelingt auch.“
Grundstruktur von Aarhus wiederholt
In der Vorbereitung auf ihre Olympia-Regatta haben die beiden OeSV-Athletinnen in Grundzügen das Programm vor Aarhus – in Dänemark holte das Duo schlussendlich WM-Silber – wiederholt. „Damals hat alles gut funktioniert und deswegen haben wir uns daran orientiert: Die Anreise, wie viele Trainingsrennen vor dem Wettkampf, wie viele Zeit zur Regeneration – all das haben wir berücksichtig, aber uns auch die Freiheit genommen, Wind und unsere tägliche Verfassung miteinzubeziehen, um aus jedem Tag das Beste rauszuholen“, erklärt Lorena Abicht. Selbst nach der Vermessung, die bereits um 9.00 Uhr früh Ortszeit begonnen hat und der damit verbundenen langen Arbeit am Boot ist das Duo für eine kurze Einheit ins Olympia-Revier gefahren: „Wir waren dann noch für etwa eine Stunde am Wasser, um die Feineinstellungen vorzunehmen und etwas nachzujustieren. Es war ein schöner Wind – alles ganz entspannt“, resümiert Frank.
Noch eine Wasser-Einheit vor Olympia-Auftakt
An den letzten beiden Tagen vor dem Regatta-Start will das Duo noch einmal aufs Wasser gehen. „Je nach Wettervorhersage werden wir einen der kommenden beiden Tage noch mit Trainingseinheiten am Wasser verbringen. Den zweiten Tag nutzen wir zur Entspannung. Das gestaltet jeder von uns individuell. Jeder weiß, wie sich die Batterien am besten Aufladen – ohne die nötige Spannung zu verlieren“, erläutert Steuerfrau Tanja Frank, für die das Segeln aber auch an den freien Tagen präsent sein muss, auch „wenn ich nur mit jemanden darüber spreche, um den Fokus zu behalten“. Lorena Abicht baut in der Vorbereitung noch auf ein Ritual: „Am Tag oder am Morgen vor dem ersten Rennen muss ich mein Zimmer und meinen Kasten aufräumen, alles sortieren. Da ordne ich meine Gedanken und dann kann es losgehen.“
Frank/Abicht wollen abliefern
„Das ist unser ‚Peak-Event‘ – wir sind da, um abzuliefern. Wir werden unser Bestes geben. In den letzten Jahren hat das gesamte Team hart an sich gearbeitet und jeder kann stolz auf das bisher Erreichte sein“, bekräftigt Lorena Abicht. Einen Vergleich zur 20 Boote umfassenden Konkurrenz kann Tanja Frank nicht ziehen: „Auch wenn wir schon zwei Wochen da sind, es ist immer noch schwierig die einzelnen Teams einzuordnen. Wir sind zwar Trainingsrennen gefahren, aber immer nur in kleinen Gruppen.“ Der letzte große Vergleich in der 49erFX-Klasse liegt mit der Weltmeisterschaft 2020 vor Geelong, Australien bereits über eineinhalb Jahren zurück.
Titelfoto: Sailing Energy/World Sailing